Hauptzollamt Hannover zieht Bilanz: Milliardenumsätze und Schmuggelware im Fokus
Von Kokain auf Autobahnen bis zu Produktpiraterie: Der Zollbericht 2023 im Überblick
HANNOVER (redu). Das Hauptzollamt Hannover hat seine Bilanz für das Jahr 2023 vorgestellt und beeindruckende Zahlen präsentiert. Doris Schmidt, Leiterin des Hauptzollamts, betonte die Vielfalt und Bedeutung der Aufgaben, die von der Kontrolle auf Autobahnen bis hin zu komplexen Prüfungen in Unternehmen reichen.
Insgesamt erzielten die Zöllnerinnen und Zöllner des Hauptzollamts Hannover Einnahmen von rund 1,6 Milliarden Euro. Diese Summe umfasst sowohl Verbrauch- und Verkehrsteuereinnahmen als auch Zolleinnahmen von über 600 Millionen Euro, die nun dem europäischen sowie dem Haushalt von Bund und Ländern zugutekommen.
Das Hauptzollamt wickelte zusammen mit den Zollämtern in Lüneburg, Soltau, Verden, Celle, Hannover und Hameln im Jahr 2023 mehr als 9,5 Millionen Zollverfahren im Bereich Einfuhr, Ausfuhr und Versand ab. Zu den auffälligsten Fällen gehörten die Beschlagnahmung von Arzneimitteln, deren Einfuhr untersagt wurde, und von präparierten Schmetterlingen, die nicht importiert werden durften. Zudem wurde ein Versuch, lebende Goldschwanz-Zuckerameisen einzuführen, unterbunden.
Ein bedeutender Anstieg wurde im Bereich der Produktpiraterie verzeichnet. Die Zahl der gestoppten Waren verdreifachte sich im Vergleich zum Vorjahr auf über 11.000 Stück, obwohl der Warenwert nur leicht auf über zwei Millionen Euro anstieg. Diese Aufgriffe fanden hauptsächlich beim Zollamt Hannover-Nord statt.
Das Hauptzollamt Hannover bearbeitet zudem deutschlandweit alle Anfragen zur verbindlichen Zolltarifauskunft. Im vergangenen Jahr erteilten die Mitarbeiter über 25.000 solcher Auskünfte, was den Unternehmen eine verlässliche Planung ermöglicht.
Grenzüberschreitende Amtshilfe ist ein weiterer wesentlicher Aufgabenbereich. 2023 bearbeitete das Hauptzollamt rund 8.600 Ersuchen aus und an andere Länder. Dieser rege Austausch zeigt die Wichtigkeit der internationalen Zusammenarbeit.
Die Kontrolleinheiten des Hauptzollamts Hannover leiteten im vergangenen Jahr zahlreiche Steuerstrafverfahren ein. Die Kontrolleinheit Verkehrswege beschlagnahmte bundesweit die größte Menge an Wasserpfeifentabak mit über sieben Tonnen. Zudem stieg die Menge an beschlagnahmtem Kokain und Heroin auf fast 4,5 Kilogramm.
Auch am Flughafen Hannover wurden bedeutende Mengen an Schmuggelware aufgegriffen. Fast drei Tonnen nicht einfuhrfähiger Lebensmittel, darunter eine Tonne Fleischprodukte und über 1.700 Kilogramm Milchprodukte, wurden beschlagnahmt. Diese Maßnahmen tragen dazu bei, die Verbreitung von Krankheiten wie der Maul- und Klauenseuche zu verhindern. Zusätzlich wurden Schmuggelversuche von Gold und Betäubungsmitteln sowie Fälle von Falschgeld und gefälschten Dokumenten aufgedeckt.
Die finanzielle Bedeutung der Kontrollen wird durch die Einnahmen von fast einer Million Euro an Einfuhrabgaben am Flughafen Hannover unterstrichen.