Vorstellung Jahresbilanz 2024 im Brand-, Katastrophenschutz und Rettungsdienst in Niedersachsen

Jahresbilanz 2024 für Brand-, Katastrophenschutz und Rettungsdienst vorgestellt

Ministerin Behrens betont Bedeutung der erfolgreichen Nachwuchsarbeit für den Brandschutz.

HANNOVER (redu). Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens hat die Jahresbilanz 2024 für Brandschutz, Katastrophenschutz und Rettungsdienst vorgestellt. Die Mitgliederzahlen der Feuerwehren stiegen erneut deutlich, insbesondere im Bereich der Kinder- und Jugendfeuerwehren.

Mit 31.635 Kindern und Jugendlichen verzeichneten die niedersächsischen Nachwuchsabteilungen im Jahr 2024 einen Zuwachs von 442 Mitgliedern. Insgesamt engagieren sich damit landesweit junge Menschen in 1.920 Jugendfeuerwehren, von denen 43 neu gegründet wurden. Diese Entwicklung wertete Behrens als deutliches Zeichen für die Attraktivität des Ehrenamts und als Investition in den künftigen Brandschutz. Besonders betont wurde der wachsende Anteil von Mädchen in den Nachwuchsabteilungen.

Innenministerin Behrens erklärte: „Die Einsatzbereitschaft und das Engagement der Menschen in Niedersachsen im Brand- und Katastrophenschutz sowie im Rettungsdienst ist herausragend. Und es freut mich sehr, dass die Kinder- und Jugendfeuerwehren so einen hohen Zuwachs haben. Denn diese Mädchen und Jungen sichern die Zukunft des flächendeckenden Brandschutzes in Niedersachsen.“

Zur weiteren Stärkung des Ehrenamts beschloss die Landesregierung, dass Jugendleiterinnen und Jugendleiter für ihre Tätigkeit künftig von ihren Arbeitgebern freigestellt werden können. Diese Regelung soll die Rahmenbedingungen für freiwilliges Engagement verbessern und Anerkennung für den zeitintensiven Einsatz schaffen.

Neben personellen Entwicklungen spielt auch die technische Ausstattung eine zentrale Rolle im Brandschutz. Ein zentrales Projekt im Jahr 2024 war die Eröffnung der neuen Lehrleitstelle in Celle-Scheuen. Die Ausbildungsstätte wurde mit einem Investitionsvolumen von 9,2 Millionen Euro realisiert und bietet moderne Bedingungen für realitätsnahe Übungen. Leitstellenpersonal kann dort unter simulierten Einsatzbedingungen geschult werden, um auf ein wachsendes Notrufaufkommen, häufigere Unwetterlagen und mögliche Katastrophen besser vorbereitet zu sein.

Die zunehmenden Herausforderungen durch den Klimawandel spiegeln sich bereits in konkreten Einsätzen wider. So war das Jahreswechsel-Hochwasser 2023/2024 laut Behrens ein eindrückliches Beispiel für die Belastungen im Katastrophenschutz. Über 55.000 Einsatzkräfte waren unter teils extremen Bedingungen im Einsatz. Für ihren außergewöhnlichen Einsatz stiftete die Landesregierung die Hochwasser-Ehrennadel 2023, die an die 49 unteren Katastrophenschutzbehörden zur Verteilung übergeben wurde.

Um die Einsatzfähigkeit aufrechtzuerhalten, investierte das Land umfangreich in Technik und Fahrzeuge. Dazu zählen unter anderem 13 neue Löschgruppenfahrzeuge für den Katastrophenschutz, vier Hochleistungsfördersysteme, vier Abrollbehälter für die Vegetationsbrandbekämpfung sowie acht sogenannte Führungszüge Land. Diese sollen die Koordination von Einsätzen unterstützen. Zusätzlich wurden mobile Hochwasserschutzsysteme, Sandsackfüllmaschinen, Zubehör sowie leistungsstarke Pumpen beschafft. Insgesamt beliefen sich die Investitionen in den Hochwasserschutz auf über 15 Millionen Euro.

Auch auf kommunaler Ebene wurden Investitionen gefördert: 33 finanzschwache Landkreise, Städte und Gemeinden erhielten im Rahmen des kommunalen Finanzausgleichs insgesamt 22,8 Millionen Euro für Projekte zur Verbesserung der Feuerwehrinfrastruktur. Damit sollen moderne Unterkünfte, Gerätehäuser und Ausstattungen ermöglicht werden.

Im Bereich des Rettungsdienstes wurde 2024 die Telenotfallmedizin weiter ausgebaut. Seit dem 1. Februar ist in Ems-Vechte ein zweiter Standort für Telenotärzte im 24/7-Betrieb aktiv. Die Zusammenarbeit mit dem bereits bestehenden Standort in Goslar wird nun erprobt. Ziel ist ein flächendeckendes Netz von Telenotarzt-Standorten, um die Versorgung auch in ländlichen Regionen zu verbessern. Der Landtag hatte dazu im Mai 2023 den Grundstein gelegt.

Ministerin Behrens forderte abschließend eine stärkere Beteiligung des Bundes an der Finanzierung des Zivilschutzes. Angesichts des demografischen Wandels und der zunehmenden Extremwetterereignisse sei ein zukunftsfester Katastrophenschutz nur mit nachhaltiger Unterstützung auf Bundesebene zu leisten.

  • Innenministerin Daniela Behrens und Landesbranddirektor Dieter Rohrberg stellten heute die Jahresbilanz Brandschutz, Katastrophenschutz und Rettungsdienst 2024 der Presse vor. © Bernd Günther
Seien Sie der Erste, der diesen Beitrag teilt