66 Stunden am Boden. Wie Albert P. (75) aus Wunstorf zum Hausnotruf kam

HANNOVER (PM). 66 Stunden. Das sind ein Kurzurlaub. Oder zwei Tage und drei Nächte. Oder eine verdammt lange Zeit, wenn man auf dem Boden liegt und nicht hochkommt. „Ich hatte keine Panik, das kostet nur Energie“, sagt Albert P. (75, Name geändert), dem genau das im September 2020 in seinem Zuhause in Wunstorf passierte. Dennoch war der allein lebende Ingenieur im Ruhestand heilfroh, als er nach 66 Stunden endlich gefunden und – schwach, aber unverletzt – ins Krankenhaus gebracht wurde.

Vier Monate später und längst wieder zu Hause erzählt Albert P. am Telefon, wie ihm das passieren konnte: „Es war ein Sonntag, gegen Mittag. Ich war auf der Toilette, bin etwas zu tief in die Schüssel gerutscht, zog mich mit Schwung wieder heraus und fiel dabei hin. Meine Muskulatur ist etwas schwach. Ich konnte mich nirgendwo hochziehen.“ Er war im ersten Geschoss seines Hauses, das Telefon lag im Erdgeschoss, unerreichbar weit weg. „Ich bin durch alle Räume gekrabbelt, fand aber nirgendwo einen Halt“, sagt der Rentner. Immerhin gelang es ihm, in allen Zimmern das Licht anzumachen. Sein Plan: Sobald den Nachbarn die helle Beleuchtung über Nacht auffällt, schlagen sie Alarm. So geschah es dann auch.

Als Albert P. aus der Reha wieder nach Hause kam, besorgte er sich einen Hausnotruf von den Johannitern. Einmal am Tag muss er nun den gelben Knopf drücken und damit ein Lebenszeichen von sich in die Hausnotruf-Zentrale senden. Tut er das nicht, wird er angerufen. Geht er nicht ans Telefon, kommt jemand vorbei, um nach ihm zu sehen. Albert P. erzählt, er müsse sich erstmal „an das Ding gewöhnen“. Aber jetzt ist es da, das Leben im eigenen Zuhause fühlt sich sicherer an. Über die Entscheidung für einen Hausnotruf freuten sich neben der weit entfernt lebenden Familie auch die Freunde und Nachbarn des 75-Jährigen.

Bis ins hohe Alter ein aktives und selbstständiges Leben in der gewohnten häuslichen Umgebung führen – das wünschen sich die meisten Menschen. Ein Hausnotruf kann dabei unterstützen.

Mathias Kötke, Fachberater Notrufdienste der Johanniter in Hannover, weiß, dass Albert P. kein Einzelfall ist: „Oft ist erst ein Sturz der Anlass, über Hilfsmittel wie einen Rollator oder einen zusätzlichen Griff am Wannenrand nachzudenken. Auch ein Hausnotruf kann eine sinnvolle Unterstützung sein, die ohne großen Aufwand die Sicherheit in den eigenen vier Wänden erhöht.“ Wann ein Hausnotruf sinnvoll sein kann? Mathias Kötke rät dazu, sich folgende Fragen zu stellen:

  • Lebe ich allein in meiner Wohnung und fühle mich unsicher?
  • Habe ich Schwierigkeiten beim Gehen, z.B. durch eine körperliche Einschränkung, durch Schwindel, Schwäche oder durch Gleichgewichtsstörungen?
  • Leide ich an einer chronischen Krankheit, die mich im Alltag einschränkt oder unsicher werden lässt, z.B. Epilepsie, Asthma, Diabetes mellitus oder Multiple Sklerose?
  • Hatte ich bereits einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt?
  • Bin ich in meiner Wohnung schon einmal gestürzt?

Wer den Hausnotruf einmal ausprobieren möchte, hat dazu in den kommenden Wochen die Gelegenheit. Mathias Kötke: „Vom 15. Februar bis zum 31. März 2021 kann der Johanniter-Hausnotruf vier Wochen lang gratis getestet werden. Das ist eine gute Möglichkeit, sich mit dem Gerät vertraut zu machen und die Vorteile des Systems zu erleben.“

Bei anerkannter Pflegebedürftigkeit ist eine volle Kostenübernahme für die Basisleistungen möglich. Der Hausnotruf ist von den Pflegekassen als Pflegehilfsmittel anerkannt und stellt eine haushaltsnahe Dienstleistung dar. Die Kosten können steuerlich abgesetzt werden.

Weitere Informationen gibt es unter der Servicenummer 0800 32 33 800 (gebührenfrei) oder unter www.johanniter.de/hausnotruf-testen.

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