Impfungen

Auffrischimpfungen gegen Corona laufen an

HANNOVER (PM). Die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) und die ärztlichen Berufsverbände in Niedersachsen haben alle niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte im Land dazu aufgerufen, sich an den Auffrischimpfungen gegen Corona aktiv zu beteiligen. „Die Corona-Pandemie ist noch nicht vorbei. Impfungen sind nach wie vor der beste Schutz gegen eine schwere Erkrankung“, so die KVN und die Berufsverbände.

Über 60.000 COVID-19-Impfungen pro Woche werden seit Schließung der niedersächsischen Impfzentren in den Haus- und Facharztpraxen des Landes verabreicht. Mehr als ein Drittel davon sind mittlerweile Auffrischungsimpfungen – Tendenz deutlich steigend. Die Kassenärztliche Niedersachsen (KVN) hat aktuell alle Kassenärztinnen und Kassenärzte dazu aufgerufen, sich an den Booster-Impfungen zu beteiligen.

„Die Corona-Impfkampagne läuft weiter und ist in den Alltag der ambulanten Regelversorgung übergegangen. Die ambulant tätigen Ärztinnen und Ärzte sind damit die tragende Säule der Impfkampagne geblieben. Der Impf-Einsatz der niedersächsischen Ärztinnen und Ärzte  ist enorm“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN), Mark Barjenbruch heute in Hannover.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Auffrischungsimpfung allen über 70jährigen und vorerkrankten Bürgerinnen und Bürger – allerdings frühestens nach sechs Monaten nach der zweiten Impfung.

Barjenbruch weiter: „Daher unsere Bitte an die Bevölkerung: Prüfen Sie den sechsmonatigen Abstand anhand ihres Impfpasses oder der digitalen Impfdokumentation und nehmen Sie erst Kontakt zur ihrer Arztpraxis auf, wenn sie tatsächlich an der Reihe sind. Die Booster-Impfung ist wichtig, aber es ist nicht nötig, dass man exakt ein halbes Jahr nach der zweiten Impfung die Praxis aufsucht. Der Abstand zur Grundimmunisierung muss mindestens sechs Monate zurückliegen, so dass auch ein zeitlicher Verzug unkritisch ist. Der Impfschutz verfällt nicht plötzlich.“

„Die STIKO-Empfehlung zur Booster-Impfung ist erst zwei Wochen alt und erst kurz vor den Herbstferien veröffentlicht worden. Außerdem müssen die Bürgerinnen und Bürger bei ihrer Terminvereinbarung bedenken, dass die Praxen den Corona-Impfstoff mit einem Vorlauf von 14 Tagen bestellen müssen. Bürgerinnen und Bürger sollten den Arztpraxen einen zeitlichen Spielraum zugestehen, denn neben den planbaren Corona- und Grippe-Impfungen wird der Praxisalltag aktuell durch eine aufkommende Infektwelle bestimmt. Es ist genug Impfstoff da, aber das ersetzt trotzdem nicht die Terminplanung in den Praxen“, erläuterte der KVN-Vorsitzende.

In den Praxen werden nun nach und nach Personen über 70 Jahre, immungeschwächte Menschen sowie jene, die den Vektorimpfstoff von Johnson und Johnson erhalten haben, ein weiteres Mal gegen Corona geimpft.

Seit Ende August werden in den niedersächsischen Arztpraxen Auffrischimpfungen durchgeführt. Stand heute haben dort bisher rund 111.000 Personen die  Booster-Impfung erhalten, davon bereits über 83.000 über 60jährige. Nach Berechnungen der KVN haben aktuell insgesamt 113.000 Bürgerinnen und Bürger Anspruch auf eine Drittimpfung. Weitere 129.000 kommen im November hinzu.

„Das Wichtigste ist jetzt, dass alle Bürgerinnen und Bürger das Impfangebot wahrnehmen – ob für eine Erst-, Zweit- oder Drittimpfung. Aber: Arztpraxen können aber nicht ausschließlich impfen. Die Behandlung von akuten Beschwerden hat immer Vorrang. Es wäre deshalb nicht angemessen, zu verlangen, dass Impftermine immer ad hoc möglich sind“, so Barjenbruch.

Die Ärztevertreter übten derweil Kritik an den Äußerungen verschiedener Politiker, die darauf hingewiesen haben, dass Auffrischungsimpfungen für Risikogruppen empfohlen, aber grundsätzlich für jeden möglich seien. Auch die Forderungen nach der Wiedereröffnung von Impfzentren seien kontraproduktiv. „Damit werden Erwartungen geschürt, die so nicht umgesetzt werden können“, sagte Barjenbruch. „Die Impfärzte folgen der Empfehlung der Ständigen Impfkommission, und diese empfiehlt aktuell Drittimpfungen nur für über 70-Jährige und wenige andere Gruppen. Durch die politischen  Äußerungen werde nun aber der Aufklärungs- und Diskussionsbedarf in den Praxen größer“, so der KVN-Vorsitzende.

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