Bex und Blue – vom Welpen zum Rettungshund

HANNOVER (PM). Sie sind erst drei Monate alt. Sie lieben den Mix aus Leberwurst und Frischkäse. Und natürlich ihre Menschen. Die zwei Welpen heißen Bex und Blue und sind die jüngsten Neuzugänge der Rettungshundestaffel der Johanniter in Hannover. Trotz ihren jungen Alters haben die Border Collies ihre ersten Trainingseinheiten bereits hinter sich. Laufen, rangeln, schnüffeln, Kontakt aufnehmen, sich streicheln lassen…

Staffelleiter Lutz Fricke sagt: „Das alles ist wichtig. Über Futter, Spiel, Streicheleinheiten und die Liebe, und zwar nicht nur die ihrer Hundeführer, sondern aller Staffelangehörigen, machen sie positive soziale Erfahrungen. Schon in diesem frühen Alter werden wichtige Grundlagen für die erfolgreiche Rettungshundeausbildung geschaffen. Die Tiere lernen, dass sie keine Hemmungen zu haben brauchen und dass Menschen, auch fremde Menschen, etwas Tolles sind.“

Mindestens zwei Jahre dauert die Ausbildung von Mensch und Hund, bis sie als Team zur Prüfung antreten können. Erst wenn diese Prüfung erfolgreich absolviert wurde, darf das zertifizierte Gespann in den Einsatz gehen. Was machen Rettungshunde eigentlich? Sie suchen vermisst gemeldete Menschen. Demenziell erkrankte Frauen und Männer ohne Orientierung, verletzte Sportler im Wald, beim Spielen verirrte Kinder… In solchen Fällen sind, in Kooperation mit Polizei und Feuerwehr, oft auch die Rettungshunde gefragt. Sie sind Spezialisten für die Suche nach Menschen in unwegsamem Gelände oder großflächigen Waldgebieten. „Geprüftes Rettungshundeteam“ ist ein Qualitätssiegel, das nur durch ehrenamtliches Engagement und freiwillige Mitarbeit, durch Geduld beim Einüben von Fertigkeiten und durch ständiges Training erreicht werden kann.

Und wie läuft so eine Rettungshundeprüfung ab? Tier und Mensch gehen dabei durch eine Kombination von Aufgaben. Die zwei Prüfungstage beginnen mit einem theoretischen Test der Hundeführer mit Fragen zu Einsatztaktik, Erster Hilfe an Mensch und Hund, Wetterkunde, Karte und Kompass. Dann sind die Hunde gefordert, bei praktischen Aufgaben im Gelände ihren Gehorsam und ihr Können zu beweisen. Im so genannten „Verweistest“ müssen die Tiere eine scheinbar hilflose Person erkennen, dem Hundeführer zum Beispiel durch Bellen den Fund der Person anzeigen und dabei das vermeintliche Opfer weder bedrängen noch berühren. Beim „Gehorsamstest“ kommt es auf das gute Zusammenspiel des Teams an. Die Hunde müssen dicht am Hundeführer laufen, seinen Kommandos gehorchen und dürfen sich von fremden Menschen und Hunden nicht ablenken lassen. Zum Abschluss zeigen die Rettungshundeteams ihr Können im Wald bei der „Flächensuche“, bei der der Hund in unwegsamem Gelände eine versteckte Person auffinden muss.

Die Rettungshundestaffel des Ortsverbandes Hannover-Wasserturm. Foto: JUH/Heusel

Die insgesamt sieben Rettungshundestaffeln im Johanniter-Landesverband Niedersachsen/Bremen sind an 365 Tagen rund um die Uhr einsatzbereit – und das rein ehrenamtlich. Als Fachdienst im Rahmen des Bevölkerungs- und Katastrophenschutzes werden die Rettungshundeteams über die jeweilige Leitstelle angefordert. Die Johanniter im Ortsverband Hannover-Wasserturm verfügen zurzeit über sieben zertifizierte Teams in der Flächen- und vier zertifizierte Teams in der Trümmersuche, sie waren natürlich auch während der Corona-Pandemie rund um die Uhr einsatzbereit. Der letzte Einsatz mit einem Fund durch einen Rettungshund aus Hannover war im Juli 2019, als Rettungshündin Tonks in der Nähe von Negenborn in der Wedemark nach 60-stündiger Suche einen demenziell erkrankten 76-Jährigen aufspüren konnte.

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